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8 Hundespiele, die jedes Gassi zum Erlebnis machen

Laura Längsfeld • Juli 06, 2020

Hundespiele fernab von "Bällchen werfen"

Einer der großen Vorteile, die man als Hundehalter hat, ist auf jeden Fall, dass man jeden Tag draußen unterwegs ist. Manchmal laufe ich mit den Hunden kilometerweit einfach gedankenverloren vor mich hin und genieße die Natur, während die Hunde zufrieden schnüffeln, spielen und rennen.

Einige meiner liebsten Strecken für längere Wanderungen habe ich hier vorgestellt: Kleine Abenteuer mit Hund im Hunsrück
 
Wenn mir aber der Sinn nach mehr Aktivität steht, dann bauen wir kleine Spiele und Übungen ein und machen ein kleines Abenteuer aus der Runde. Solche kurzen Einheiten sind super, um die Bindung zu stärken, die Aufmerksamkeit des Hundes aufrecht zu erhalten und ihn mental auszulasten - was bekanntlich viel effektiver ist, als der längste Spaziergang. Und nicht zuletzt natürlich einfach nur dazu, um zusammen Spaß zu haben.  

Nur Spielzeug oder Bällchen zu werfen ist meinen Hunden und mir viel zu langweilig. Und außerdem will ich nicht, dass sie zu Balljunkies werden - das ist weder für Hund noch für Mensch angenehm. Das heißt natürlich nicht, dass wir das nicht ab und zu auch machen.

In diesem Artikel stelle ich dir aber unsere liebsten Hundespiele ohne Spielzeug für Spaziergänge vor. Vielleicht ist ja auch etwas für dich und deinen Hund dabei.

Rennspiele

Diese Hundespiele sind ideal für die rennfreudigen Exemplare. Es gibt da wirklich große Unterschiede, mein Finn zum Beispiel findet Rennen meistens überflüssig. Er muss dann dabei natürlich nicht mitmachen. Du kennst deinen Hund am besten und wirst schnell merken, ob er Spaß daran hat oder nicht.

1. Das Ping-Pong-Spiel

Vorraussetzung: dein Hund kennt den Rückruf und kann neben dir gehen. 
Ein Spiel für Hunde, die gerne voraus rennen. Zuerst sollte dein Hund lernen, auf dein Signal kurz neben dir zu bleiben. Ich mache das, in dem ich anfangs belohne, wenn er sowieso neben mir geht. 

Dann führe ich ein Wort dafür ein. Wenn dein Hund eigentlich viel lieber vor laufen würde, kannst du die Freigabe selbst als Belohnung nutzen und schon fängt das Spiel an. 

Rast dein Hund nach vorne, wird er wahrscheinlich irgendwann langsamer. Genau dann rufst du ihn wieder zu dir und feuerst ihn an, schneller zu laufen. Bei dir angekommen gibt es natürlich eine Belohnung! Und das Spiel kann von vorne losgehen. Das Spiel ist auch eine tolle Rückruf-Übung.

2. Das Warte-Spiel

Vorraussetzung: Dein Hund kann sitzen oder liegen bleiben, während du dich entfernst.
Das Bleiben bringe ich meinen Hunden schrittweise bei. Erst nur ganz kurz, dann gehe ich einen Schritt, dann zwei, usw. - und nach jedem Erfolg gibt es eine Belohnung!

Dieses Spiel ist extrem einfach, macht den Hunden aber sooo viel Spaß - sogar meinem Finn, der Rennen eigentlich eher unnötig findet.

Wenn dein Hund also Bleiben gelernt hat, entferne dich so weit von ihm, wie er es aushält. Etwas schwieriger wird es noch, wenn du ihm vorher Leckerlie oder Spielzeug zeigst. 

Wenn du weit genug weg bist, warte noch einen Moment...dann rufe ihn und feuere ihn wieder an. Ich renne auch immer ganz gerne noch etwas weiter weg, sobald sie loslaufen, dann finden die Hunde es noch lustiger. Beim Ankommen gibt es natürlich wieder Freude und Belohnung!

Kleiner Tipp: Damit das "Bleib" deines Hundes sicher bleibt, rufe ihn nicht immer daraus ab. Gehe auch immer wieder zu ihm zurück und belohne ihn an seinem Platz.

3. Umrunden

Außen um Gegenstände herum zu rennen, macht vielen Hunden richtig Spaß (ok, mein Finn ist der Meinung, dass das viel zu viel unnötige Rennerei ist).

Wie immer fängst du klein an. Stelle dich dicht vor einen Gegenstand (Baumstamm, Tonne, usw.) und locke ihn entweder mit einem Leckerli außen herum, oder wenn du mit Klicker arbeitest, lass es ihn selbst heraus finden und belohne, wenn er sich in die richtige Richtung bewegt. Hier ist es schön erklärt: https://www.youtube.com/watch?v=2VUevO5E4JQ 

Das ganze kann immer weiter ausgebaut werden. Ich kenne Hunde, die dabei über 100 m weit von ihren Menschen weg zum Gegenstand laufen, ihn umrunden und zurückkommen. Diese Übung macht also sowohl geistig als auch körperlich müde. 


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Schnüffelspiele

Für einen Teil dieser Spiele sollte dein Hund Gegenstände zurückbringen können. Ich selbst lege dabei keinen großen Wert auf korrektes Apportieren, weil wir keinen Hundesport machen, der das beinhaltet. Mir ist nur wichtig, dass die den Gegenstand zurückbringen und mir in die Hand geben.

Hier ist eine schöne Anleitung: https://www.youtube.com/watch?v=GELAUgSdU28

Ich selbst übe das ganze mit allen möglichen Gegenständen, sobald die Hunde verstanden haben, worum es geht. 

1. Der Leckerlie-Baum

Dieses Spiel ist ganz einfach und dein Hund muss überhaupt nichts können, außer Leckerlis zu mögen. Du brauchst einen dickeren Baum mit rauher Rinde.

Lass deinen Hund kurz warten (oder binde ihn so lange an, oder lasse ihn im Haus, wenn du es im Garten vorbereitest).

Verstecke kleine Leckerlis (am besten sind weiche Leckerlis, Wurst oder Käse) in der rauhen Rinde auf verschiedenen Höhen rund um den Baum. Dann schicke oder führe deinen Hund zum Baum. Die meisten Hunde verstehen sofort, um was es geht und fangen an, zu suchen.

Erweiterung: verstecke gleich an mehreren Bäumen und unter Ästen oder Steinen in der Umgebung Leckerlis und schicke deinen Hund los.

2. Zapfensuche

Wenn man im Wald unterwegs ist, kommt man immer wieder an Stellen vorbei, an denen Unmengen von Zapfen auf dem Boden liegen. Diese kann man wunderbar für ein paar Aufgaben nutzen.

Variante 1: den Wald aufräumen
Dabei lasse ich meine Hunde einen Zapfen nach dem anderen vom Boden aufheben und in die Hand geben. 

Variante 2: Zapfen erkennen
Dafür brauchst du einen Zapfen mit "Duft". Zum Beispiel kannst du einen Zapfen einfach kurz in die Hand nehmen oder deinem Hund ins Maul geben. Dann wirfst du den Zapfen zurück zu den anderen auf dem Boden. 

Lasse deinen Hund kurz zu dir schauen, damit er sich nicht die Stelle merkt, dann schicke ihn los zum Suchen und bringen. Die meisten Hunde suchen ganz von selbst den richtigen Zapfen. Falls es deinem Hund noch schwer fällt, mache es zuerst etwas einfacher, z.B. indem du den Zapfen an eine Stelle wirfst, an der keine oder nur wenige andere liegen.

3. Gegenstand-Suche

Für diese Übung lässt du deinen Hund kurz warten (frei, wenn er es kann) und versteckst einen Gegenstand, den du gerade dabei hast. Das kann ein Päckchen Papiertaschentücher sein, ein Haargummi, Spielzeug, Futterbeutel, usw.

Am Anfang wählst du geringe Distanzen und einfache Verstecke, später kannst du auch weit weg gehen und die Verstecke schwieriger wählen.

Dann gehst du zurück zu deinem Hund und schickst ihn los (mit deinem Wort fürs Apportieren, bei mir ist das einfach "bring").

Lass deinen Hund machen! Nur wenn er komplett falsch ist, hilf ihm etwas, die richtige Richtung zu finden, indem du selbst näher zum Gegenstand gehst oder ihm die Richtung zeigst. Wenn das öfter vorkommt, sind deine Verstecke vermutlich noch zu schwierig für deinen Hund, dann mache es wieder einfacher.

Natürlich gibt es ein Leckerli oder ein Spiel als Belohnung, wenn dein Hund dir den Gegenstand gebracht hat!

Bei dieser Übung ist es zusätzlich anstrengend für deinen Hund, dass er zwischendurch immer wieder warten muss - ich belohne meine Hunde auch immer dafür. Wenn du mehrere Hunde hast, umso mehr, denn sie müssen zusätzlich aushalten, dass ein anderer Hund an der Reihe ist. 

Kletterspiele

"Hopp" heißt bei uns alles, das irgendwie damit zu tun hat, auf oder über etwas zu springen oder sich mit den Vorderpfoten darauf zu stellen. Bei manchen Hunden braucht man für die verschiedenen Varianten jeweils ein eigenes Wort - meine verstehen immer aus dem Zusammenhang, um was es gerade geht. 
Diese Übungen sind auch toll für Fotomodels. 😁 

Meine Hunde lieben die Übungen und sobald sie mitbekommen, dass ich mit einem so etwas mache, kommen sie alle an und machen mit.

Variante 1: Nur die Vorderpfoten
Besonders beliebt sind hier Baumstümpfe, aber natürlich geht es auch mit Steinen, Baumstämmen, Mauern, usw.
Am Anfang führst du deinen Hund mit einem Leckerli vor der Nase so, dass er mit den Vorderpfoten auf den Baumstumpf steigt. 

Irgendwann reicht deine Handbewegung, und dann kannst du auch ein Wortsignal einführen, das du immer unmittelbar vor der Handbewegung sagst. Wenn das klappt, erhöhst du die Distanz zum Gegenstand. und immer dran denken: wenn dein Hund mit den Vorderpfoten auf dem Baumstumpf steht, gibt es die Belohnung!

Viele Hunde fangen schon bald an, selbstständig nach Gegenständen Ausschau zu halten und sich dann darauf zu stellen. Ich begleite das immer mit den Worten "Wo ist der nächste", so dass sie bald auch wissen, was das bedeutet.

Variante 2: Alle Pfoten drauf
Du übst wie vorher, nur ist diesmal die Aufgabe, dass alle Pfoten auf den Gegenstand müssen. Gerade bei kleinen oder schmalen  Flächen erfordert das Übung und Geschick. Ich übe das auch einfach an Böschungen und lasse die Hunde da hoch laufen oder springen, was wiederum eine tolle Alltagsaufgabe ist, falls auf einem engen Weg im Wald doch mal ein Fahrzeug vorbei kommt.

Namensspiele (für mehrere Hunde)

Voraussetzungen: Der Hund kennt sicher seinen Namen, kann unter Ablenkung sitzen oder liegen bleiben und lässt sich aus dem sitzen/liegen abrufen. Damit handelt es sich hier um eine Übung für Fortgeschrittene. 

Dabei ist jede Menge Konzentration gefragt, deshalb ist die Aufgabe sehr anstrengend für die Hunde und sollte nicht zu oft hintereinander wiederholt werden.

Um sicherzustellen, dass dein Hund seinen Namen kennt, kannst du mehrmals seinen Namen sagen und jeweils sofort danach ein Leckerli geben. Dann sagst du den Namen, wenn er seine Aufmerksamkeit nicht sowieso schon auf dich richtet. Wenn er reagiert, wieder belohnen, wenn nicht, zurück zu Schritt 1. Das kannst du für ein paar Tage täglich ein paar Mal wiederholen.

Jetzt zur eigentlichen Übung. 

Level 1:
Alle Hunde werden nebeneinander abgesetzt. Du entfernst dich ein paar Schritte (am Anfang reichen auch 2 -3), sagst einen Namen und dein Wort für den Abruf. Um etwas zu helfen, kannst du anfangs den gemeinten Hund mit einem Leckerli locken. Wenn er kommt, bekommt er seine Belohnung. 

Sollten die anderen Hunde aufstehen, führst du sie ruhig zurück zum Ausgangspunkt und lässt sie sich wieder setzen. 

Dann rufst du den nächsten Hund usw., bis sie alle wieder vor dir sitzen.

Nach und nach kannst du dann die Entfernung vergrößern.

Level 2:
Die Hunde können Level 1 nun schon aus größerer Entfernung (mindestens 5 - 10 Schritte). Du setzt sie wieder nebeneinander ab, entfernst dich, rufst den ersten Hund und belohnst ihn, wenn er bei dir ankommt.

Nun entfernst du dich erneut und rufst den nächsten Hund. Dieser muss nun am ersten Hund vorbei laufen, um dich zu erreichen. Das wiederholst du wieder mit jedem Hund.

Ich beende die Übung meistens, indem ich alle gleichzeitig zu mir rufe und wir uns alle freuen. 

Vielleicht fallen dir ja noch mehr Level ein?

Last but not least: Immer mit der Ruhe

Das gilt sowohl für dich als auch für deinen Hund. 

Für dich bedeutet es, ruhig zu bleiben, auch wenn eine Übung mal nicht so klappt, wie du es dir vorgestellt hast. Dann gehe einfach einen Schritt zurück und mache es wieder leichter für deinen Hund, damit er Erfolg haben kann. Oder mache eine Pause und übe etwas anderes - oder sogar gar nichts mehr für diesen Tag.

Für deinen Hund bedeutet es, dass er lernt, dass nicht immer nur Action ist. Setzt euch einfach mal auf eine Bank oder auf eine Wiese und genießt die Natur und beobachtet die Gegend - das ist Entspannung für alle Beteiligten.

Ich hoffe, dass ich dir hier ein paar Anregungen geben konnte, die du noch nicht kanntest und die zu deinem Hund und dir passen. Ich wünsche euch viel Spaß beim Umsetzen!

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